kratzdistel's avatar

kratzdistel

kratzdistel
221 Watchers
1K
Deviations
49.5K
Pageviews

Mit dem neuen Design, das uns hier zwangsweise aufgedrückt wurde, habe ich plötzlich keine Benachrichtigungen über eure Bildeinreichungen mehr bekommen, deshalb sind einige eurer Bilder „abgelaufen“, bevor ich dessen gewahr wurde.

Dafür eine Entschuldigung von mir und die Bitte, diese Bilder einfach neu einzureichen.

Da ich nach wie vor in meinem Profil keinen „Alarm“ angezeigt bekomme, mich stattdessen umständlich über die Benachrichtigungsglocke zu allen Benachrichtigungen und von dort zur Gruppe durchhangeln muss, werde ich das zunächst einmal am Tag machen, um Bilder freizugeben.

Falls ihr zwei oder drei Tage in der Warteschleife hängt, schickt mir bitte eine Notiz, auf die werde ich immerhin aufmerksam gemacht.

Und hofft mit mir, dass dieses Usability-Desaster namens Eclipse bald bereinigt wird ...

Schönes Pfingstwochenende euch allen!


Martina aka kratzdistel

Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
Ok, Weihnachten ist endgültig rum, es wird also Zeit für einen neuen Journaleintrag.
Und nachdem ich gelesen habe, dass Sketchfab sich erstens mit dA verbandelt hat und zweitens das 100.000ste Modell beherbergt, werfe ich doch mal das Modell ins Rund, welches ich bei Sketchfab als allererstes hochgeladen habe, das "legendäre" Steampunk Bett nämlich. ;)
Moderne Browser bzw. Rechner mit entsprechend ausgestatteter Grafikkarte können das Möbel hin- und herbewegen, drehen etc. und so von allen Seiten begucken. In der reduzierten Version ist es immerhin noch möglich, das Objekt zu drehen. Einfach mal ausprobieren. ;)




Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
Auch dieses Jahr habe ich mich an diversen Adventskalendern beteiligt, auf die ich euch gerne aufmerksam machen möchte (in alphabetischer Reihenfolge):

1. Art of Poser
Registrierung (und Aktivierung) ist erforderlich, dann müsst ihr noch 10 Aktivitätspunkte sammeln (das entspricht z.B. einem Vorstellungspost im Forum)
Hinter dem ersten Türchen verbirgt sich ein Posenset für Victoria 4.  :)

2. DAZ-Schule
Registrierung (und Aktivierung) ist erforderlich
Heute, am ersten Dezember, gibt es eine bunte rainbow couch von mir. :)

3. Pictures-Maker
Dort findet ihr am ersten Dezember ein Stühlchen von mir. :)

Ich weiss selber nicht, wann was von wem als Türcheninhalt zur Verfügung gestellt wurde (ein bisschen Überraschung muss sein), also schaut einfach jeden Tag vorbei. ;)

Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
Ein alter Blogeintrag, den ich gerade wiederentdeckt habe:

Lange hatte sie darauf gewartet, sehr lange, bis sie endlich einen Termin mit Herrn Goier von der zur Zeit renommiertesten Hamburger Versicherungsgesellschaft P.P.Plloyde vereinbaren konnte. Herr Goier war genauso beliebt und damit ausgebucht, wie die P.P.Plloyde mit markigen Werbesprüchen kundtat, dass man alles, wirklich alles bei ihnen versichern könnte.
Nun, das wollte sie, alles mögliche versichern, das musste sie sogar und schliesslich hatten alle Nachbarn ringsum ihr versichert, dass man sich versichern müsste.
Herr Goier trat im schicken schwarzen Anzug mit penibel gebügelter Hosenfalte und auf Hochglanz polierten Haaren, Fingernägeln und Schuhen pünktlich um drei in ihre Wohnung. Dass es Kaffee und Torte gab, war schon fast selbstverständlich, dass die potentiellen Versicherungsanwärter allesamt nervös waren und dabei so manchen Kaffee oder Tee über seiner Hose statt über der Kaffeetasse auskippten, daran hatte er sich längst gewöhnt, ausserdem war sein schicker schwarzer Anzug gegen Flecken versichert.


Auch Frau Eulalia war nervös, schaffte es aber dennoch, den Kaffee nicht zu verkleckern und setzte sich anschliessend fast erleichtert auf die Stuhlkante.
Herr Goier nippte der Höflichkeit halber erst am Kaffee und krümelte ein bisschen des Zitronenkuchens auf den Teller, bevor er der wertvollen Zeit wegen sogleich das dicke Konvolut an Papieren und Fragebögen und einen auf Schreibtauglichkeit versicherten Kugelschreiber aus seiner Mappe holte, um ans Versicherungswerk zu gehen:

"So, dann wollen wir mal", sagte er jovial und klappte den ersten Fragebogen auf.
"Zuerst muss ich Ihnen ein paar grundlegende Fragen stellen, bevor ich Ihnen so ungefähr sagen kann, für welche Versicherungen Sie bei uns in Frage kommen. Bitte beantworten Sie meine Fragen wahrheitsgemäss und so präzise wie möglich, da meine Versicherungsgesellschaft - sollte sie Sie bei einer bewussten oder unbewussten Lüge ertappen - oder sagen wir lieber „Unwahrheit" - von jeglicher Versicherung ausschliessen würde und Ihnen einen Anklage wegen Prä-Versicherungsbetrug drohte, der mit Gefängnis nicht unter fünf Jahren bestraft wird. Und dagegen können Sie sich bei uns wirklich nicht versichern!" Herr Goier geckerte ein wenig über seinen Witz, bevor er den Mund spitzte und die ersten Fragen ausspuckte, während Frau Eulalia in nervöser Erwartung auf der Stuhlkante balancierend die Hände umeinander rang.

Name? Adresse? Beruf? Alter? Verheiratet? Kinder? Arbeitgeber? Rauchen Sie? Trinken Sie? Nehmen Sie Drogen? Haben Sie schon einmal abgetrieben? Haben Sie Eintragungen im Führungszeugnis? Schulische Bildung? Intelligenzquotient? Welches ist Ihre Lieblingsfarbe? Lieblingsmusiker? Lieblingsfilm? Lieblingsschauspieler und -schauspielerin? Haben Sie Ihren Mann oder Freund jemals betrogen? Wenn ja, mit wem, wann, wie lange und wie oft? Haben Sie Schulden? Laufende Kredite? Kaufen Sie bei Waldi, Blus und Tidl ein? Haben Sie Vermögen? Aktien? Immobilien? Wer wird das erben? Sind Sie bereit, einen Teil des Erbes der Versicherungsgesellschaft zu verpfänden? Wenn ja, wieviel und warum diese Summe? Sind Sie farbenblind? Kurzsichtig? Weitsichtig? Schwerhörig? Anderweitig behindert? Usw. usf.

Frau Eulalia führte, seit sie denken konnte, ein züchtiges, arbeitsames, zurückhaltendes und äusserst gesundes Single-Leben, die Beantwortung der meisten Fragen ging ihr leicht von der Hand und sie entspannte sich zunehmend. 'Da komme ich bestimmt für viele wichtige Versicherungen in Betracht.', dachte sie.
Herr Goier hatte überall Häkchen oder kurze Notizen gemacht, manchmal mit dem Kopf genickt, "hm, hm" gemurmelt und Seite um Seite des grundlegenden Fragebogens abgearbeitet. Jetzt war er damit endlich am Ende.

"So, Frau Eulalia, den ersten Schritt hätten wir erfolgreich getan. Natürlich werden wir Ihre Angaben noch sorgfältig überprüfen. Ihre Umgebung haben wir bereits im Vorfeld gescreent, einige Ihrer Nachbarn sind ja bereits Versicherungsnehmer bei uns, was zusätzlich ein günstiges Licht auf Sie und Ihr Anliegen wirft. Dann können wir jetzt gucken, für welche Versicherungen Sie in Frage kommen."
Frau Eulalia nickte begeistert und lächelte Herrn Goier erwartungsvoll an. Dieser räusperte sich und fragte: "Welche Versicherungen hatten Sie sich denn so vorgestellt?"
"A-also, ich dachte, äh, ja, sowas wie, Schutzversicher-, n-nunja, w-was würden Sie mir denn empfehlen?", stotterte Frau Eulalia. Im stillen dachte sie: 'Ich darf mir sogar selber die Versicherungen auswählen? Das ist ja unglaublich gut!', wusste aber nicht wirklich, was sie hätte wählen sollen, denn darauf hatte sie auch niemand von den Nachbarn vorbereitet, obwohl alle sehr hilfsbereit gewesen waren, schon allein, weil eine weitere Versicherte bei der Hamburger P.P.Plloyde das Renommée des Hauses weiter heben würde.

Herr Goier spitzte seinen Mund: "Ja, zunächst müssen Sie natürlich unser Basispaket buchen, das ist vollkommen richtig, Frau Eulalia. Wir bieten verschiedene Basispakete an, je nach geographischer Lage und soziokultureller Umgebung. Für den zwar nicht modernen, aber doch einigermassen gediegenen Vorort, in dieser Strasse, in diesem Haus und mit den derzeit hier lebenden Menschen hätten wir, warten Sie ..." Herr Goier öffnete ein dickes schwarzes Buch, auf dessen Einband mit goldenen Lettern „Basispakete 1 - 500" geprägt war, blätterte vor, zurück und wieder vor, fuhr schliesslich mit dem Finger eine Seite herunter. "Aaaah, ja, hier haben wir es ja, Basispaket 338a."
"Was ist darin enthalten?" fragte Frau Eulalia.
"So, jaja, da muss ich in einem anderen Buch gucken, einen Moment bitte." Herr Goier holte ein weiteres schwarzes Buch hervor und blätterte darin, notierte sich hier und da etwas, strich ab und zu kopfschüttelnd wieder aus, bis er endlich mit zufriedener Miene vorlas:
"Basispaket 338a, Frau Eulalia, enthält folgenden Minimalschutz:
Allgemeine Krankenversicherung, ausgenommen chronische und akute Krankheiten, die in den letzten 10 Jahren vor Versicherungsbeginn schon mindestens einmal aufgetreten sind und entweder erfolgreich behandelt wurden oder als nicht zwingend behandelbar im Index A des allgemeinen Gesundheitsatlas der Versicherungsverbände der Region D in der Ausgabe KVIAdVVRD Nr. 1.9 stehen oder demnächst neu aufgenommen werden.
Weiterhin sind Erkrankungen der Augen, Ohren, Nase, Zähne, Gliedmassen und innere Organe davon ausgenommen und bedürfen einer besonderen Zusatzversicherung, die Sie entweder mit der Ergänzung zu Basispaket 338a oder einer eigenen, im einzelnen auszuhandelnden Versicherung abdecken können; Vorteil der zweiten Variante ist, dass Sie z.B. nicht mehr vorhandene Organe auch nicht pauschal mitversichern müssten, und sich dafür stattdessen Bonuspunkte gutschreiben lassen könnte, die Sie in anderen Versicherungszweigen einsetzen können.
Ich gebe Ihnen mal ein praktisches Beispiel: Sie haben nur noch ein Auge, Ihnen fehlen 5 Zähne, die Sie auch nicht ersetzen möchten und eine Niere hat versagt, alles Dinge, die Sie natürlich nicht versichern müssen, stattdessen können Sie die erworbenen Bonuspunkte in einer Versicherung vor vorzeitiger Hautalterung im Gesichtsbereich einsetzen, das ist für Frauen Ihres Alters doch immer sehr wichtig, nicht wahr? Sehen Sie, und so bieten wir wirklich massgeschneiderte Versicherungen an, die jeden zufriedenstellen werden."

Herr Goier lächelte Frau Eulalia gewinnbringend an, die aber nur still schluckte.
"Aber das ist ja noch nicht alles im Basispaket 338a!
Dazu kommen noch Versicherungen im Bereich der Haftpflicht, von denen lediglich Schäden ausgenommen sind, die bei, durch oder über Dritte, Vierte oder Folgende entstanden sind.
Eine umfassende Hausratversicherung, die sogar allen in den letzten vier Wochen vor Versicherungsbeginn neu angeschafften Hausrat einschliesst! Anschaffungen älteren Datums können wir - wie branchenüblich - leider nicht mit aufnehmen, aber überlegen Sie, Anschaffungen bis zu vier Wochen vor Versicherungsbeginn, wer bietet Ihnen das ausser der P.P.Plloyde?
Und dazu noch eine Rentenversicherung, die Ihnen eine monatliche Rente für mindestens 2 Jahre ab Erreichen des Bezugsbeginnalters garantiert, vorausgesetzt, Sie haben 30 Jahre lang eingezahlt, und vorbehaltlich der Festlegung des Bezugsbeginnalters durch die Versicherungsaufsichtsbehörde, Abt. Rentenversicherung, Unterabt. Bezugsbeginnalter, nach dem wir die Einzahlungen rückgerechnet in den entsprechenden Bezugsbeginnalterfond einzahlen können. Keine Sorge, Frau Eulalia, wir haben es jedes Jahr geschafft, ein Bezugsbeginnalter festlegen zu lassen und bisher ist jeder Bezugsbeginnalterfond fristgerecht eingerichtet worden; andernfalls haben wir immer noch die Alternative, die Einzahlungen zunächst in einen Bezugsbeginnalterzwischenfond einzulagern, für den wir dann allerdings nicht diese hohe Rendite erwirtschaften könnten, wie für die staatlich geförderten Bezugsbeginnalterfonds."

Herr Goier nippte an seinem Kaffee, während Frau Eulalia weiterhin still schluckte.
"Zu guter Letzt das Sahnehäubchen auf dem Basispaket 338a. Frau Eulalia, nur diese Woche und nur in dieser Stadt bieten wir Versicherungswürdigen ein einmaliges Sonderangebot ohne Mehrpreis. Ohne Mehrpreis! Dafür erhalten Sie kompletten Versicherungsschutz bei Verstauchen des rechten Fusses, wenn Sie sich den Fuss auf den Kontinenten Afrika oder Asien in den ersten drei Monaten eines Kalenderjahres an einem Montag oder Dienstag zwischen 3 und 4 Uhr morgens verstaucht haben.
Ist das nicht ein Bonus, Frau Eulalia?
Wir empfehlen natürlich, auch kostengünstig den linken Fuss mitzuversichern, die Option habe ich für Sie gleich mal mit angekreuzt, sonst müssten Sie ja akribisch darauf achten, welchen Ihrer beiden Füsse Sie sich verstauchen, nicht wahr?" Herr Goier lachte.

Frau Eulalia konnte nun nicht mehr still schlucken und platzte heraus: "Kann ich mich denn auch gegen schlechtes Wetter, ausgefallene Heizung, mies gelaunten Chef versichern? Sie werben doch damit, dass ich mich gegen praktisch alles versichern kann?"

"Selbstverständlich, Frau Eulalia, selbstverständlich! Eine Versicherung gegen schlechtes Wetter kann ich persönlich allerdings nicht empfehlen, die käme Sie in dieser Gegend auch zu teuer, Frau Eulalia. Voraussetzung für alle diese Versicherungen ist der Abschluss des Basispaketes 338a mit Option auf Erweiterung, das muss ich noch einmal betonen. Darauf aufbauend kann ich jegliche Zusatzversicherung einbauen, wir sind da ganz flexibel und vollkommen auf die Wünsche des Kunden eingestellt."

"Gut,", Frau Eulalia fasste sich jetzt ein Herz "dann möchte ich das Basispaket. Und als weitere Versicherung möchte ich eine gegen den ständigen Lärm aus der linken Wohnung abschliessen. Wissen Sie, die haben vier Kinder, die hüpfen den ganzen Tag und vor allem abends vom Sofa auf das Parkett, bollern mit dem Ball gegen die Wände und kreischen so laut, dass ich manchmal mein eigenes Wort nicht verstehe. Also,", Frau Eulalia schaute etwas verlegen, "nicht, dass ich Kinder nicht mag, und die Kinder der Nachbarn sind auch wirklich allerliebst, grüssen mich im Treppenhaus immer freundlich und machen auch kaum Klingelstreiche. Aber es muss doch eine Versicherung geben, die mich vor so lautem Lärm aus der Nachbarwohnung schützt, oder? Sie haben doch gesagt, dass Sie alles versichern können, nicht?"
"Ja, das stimmt zwar. Aber sehen Sie, Frau Eulalia, Sie leben nicht allein, sondern in einem Mehrfamilienhaus, da kann ich leider nur einen gegen Lärm aus der Nachbarwohnung versichern, und nicht alle Nachbarn. Sonst müsste meine Versicherungsgesellschaft ja immer zahlen, egal welcher Nachbar lärmt und das würde die Prämien für alle unbezahlbar machen. Das verstehen Sie doch?", fragte Herr Goier.
"Wie? Soll das heissen, meine lauten Nachbarn haben sich gegen Lärm von mir versichert? Wo ich doch den ganzen Tag ausser Haus bin, abends nur die Nachrichten im Fernsehen anhöre und mich danach gleich mit einem Buch zurückziehe? Welchen Lärm meinen die?" Frau Eulalia war empört. Wie konnte das kinderreiche Pack ihr die Versicherung gegen Lärm kaputtmachen, das war wirklich unerhört!
"Das tut mir wirklich sehr leid für Sie, aber Ihre Nachbarn haben sich nunmal früher versichert. Wenn es Ihnen ein Trost ist - die Familie zahlt auch nur eine ganz geringe Prämie dafür, eben weil Sie so eine angenehm ruhige Nachbarin sind, was wir selbstverständlich vorher ausreichend oft und lange genug nachgemessen haben."

"Und wie ist das mit einer Versicherung gegen üble Kochgerüche? Irgendjemand auf diesem Flur kocht immer ganz furchtbar streng riechende Hundenahrung oder sowas mit viel Knoblauch und Zwiebeln, das ist manchmal unerträglich. Dagegen werden Sie mich doch wenigstens versichern können?"
"Was Sie meinen, Frau Eulalia, ist vermutlich Ihr Nachbar schräg gegenüber. Ich fürchte, diese Zusatzversicherung kann ich Ihnen auch nicht anbieten, da sie von Herrn Mhjam schon wegen des aus Ihrer Wohnung kommenden Kaffeeduftes jeden Morgen abgeschlossen wurde. Dabei fällt mir ein: Wäre es möglich, dass Sie ab sofort auf frisch gebrühten Kaffee verzichten? Meine Kollegin im Stammhaus wollte eigentlich schon einen Brief deswegen aufsetzen, aber ich wusste ja, dass ich heute einen Termin mit Ihnen habe."
"Sie wollen mir verbieten, morgens wunderbar duftenden frischen Kaffee zu kochen, nur weil so ein ungezogener Bengel sich davon belästigt fühlt? Der selbst undefinierbaren Gestank produziert? Ich möchte gar nicht wissen, was der da kocht!" Frau Eulalia schauderte beim Gedanken an die Gerüchte im Zusammenhang mit den verschwundenen Hunden und Katzen in der Gegend.
"Nunja,", druckste Herr Goier, "ich muss Sie sehr bitten, das Kaffeekochen möglichst sofort aufzugeben. Herr Mhjam hat sich bereits mehrfach beschwert und wenn Sie nicht kooperierten, sähen wir uns leider gezwungen, die Schadensersatzforderungen des Nachbarn an Sie weiterzureichen."
Frau Eulalia war einen Moment sprachlos. Dann fasste Sie sich, schüttelte einmal kurz den Kopf und sicherte Herrn Goier schweren Herzens den Verzicht auf frisch gekochten Kaffee zu. Aber nur solange, bis sie die neue, garantiert dichte Geruchsversiegelung für ihre Wohnung in Auftrag gegeben hätte!

"Dann möchte ich aber gegen die schlechte Laune des Chefs versichert werden", sagte Frau Eulalia. "Wenigstens auf der Arbeit will man doch seine Ruhe haben."
"Frau Eulalia, das tut mir jetzt wirklich sehr leid für Sie, aber diese Versicherung bieten wir nur leitenden Angestellten ab Abteilungsleiterfunktionen an, die sich das wirklich leisten können."
"Achja." Frau Eulalia fiel bald nichts mehr ein, gegen das sie sich gestern abend noch so dringend versichern wollte und weswegen sie sich so auf den heutigen Besuch des Versicherungsvertreters gefreut hatte.

"Und eine Versicherung gegen den sommerlichen Grillduft der Nachbarn über mir?", fragte sie zaghaft.
"Geht auch nicht, die haben sich schon selbst versichert." schüttelte Herr Goier den Kopf.
"Gegen die Reklame, die täglich meinen Briefkasten verstopft?"
"Der Zeitungsjunge hat bereits eine gute Versicherung, dagegen können wir nichts tun, das würde ihren Beitrag ins unermessliche steigern."
"Gegen Pakete, die beim Nachbarn unten links abgegeben und von diesen schamlos geplündert werden, während sie jedes Mal behaupten, das hätte der Postbote so abgegeben und wo ich dann später die Frau genau mit der Bluse herumlaufen sehe, die ich selbst bestellt hatte?"
"Bedaure, die haben sich gegen ihre Vorwürfe versichert." Herr Goier guckte aus dem Fenster und dachte 'Hoffentlich findet die bald eine Zusatzversicherung, sonst ist meine Prämie dahin!'

"Dann gegen das Treppefegen, das macht sowieso keiner in unserem Stockwerk."
"Das ist richtig, aber die anderen Nachbarn haben sich schon dagegen versichert, und eine pro Stockwerk muss doch fegen, verstehen Sie?"
Frau Eulalia schüttelte nur noch mit dem Kopf. "Gegen Leute, die ihre Wäsche mit meiner Waschmaschine im Keller waschen?"
"Die Nachbarn haben sich ein versicherungsvertragliches Recht auf Benutzung ihrer Waschmaschine gesichert, haben Sie das denn nicht in Ihrem Mietvertrag gelesen?" fragte Herr Goier etwas irritiert.
"Gegen Zeitungsdrücker?"
"Die haben sich kollektiv für erlaubtes Zeitungsdrücken in diesem Haus …"

Herr Goier kam leider nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu sprechen, denn diesmal war Frau Eulalia von ihrer Stuhlkante aufgesprungen und begann, den Versicherungsvertreter mitsamt seinen dicken Büchern und Aktentaschen auf den Flur in Richtung Wohnungstür zu schubsen. Sie schrie: "Versichern Sie mich gegen gar nichts, das ist ja unerhört, was Sie hier abziehen!"
Sie öffnete die Tür und warf den armen, perplexen Herrn Goier, der doch nur seinen Job machen wollte, heraus.
"Oder doch, ich weiss eine Versicherung: versichern Sie mich gegen Versicherungsvertreter! Ich zahle jeden Preis!" rief sie ihm hinterher.
Herr Goier strich seinen geknitterten Anzug glatt und atmete auf, das könnte doch noch eine Versicherung für Frau Eulalia und eine Prämie für ihn geben. "Gut, ich schicke Ihnen den ausgefüllten Antrag sehr gerne in den nächsten Tagen zu. Zusammen mit dem Basispaket 338a."
Von drinnen war hysterisches Lachen zu hören.
"Frau Eulalia, bitte lachen Sie doch nicht so laut. Ihre Nachbarn haben eine Versicherung gegen Ihr hysterisches Lachen bei uns abgeschlossen. Ich bitte Sie!"

© Martina Preuß

Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In

April, April

2 min read
Manche denken sich wirklich was nettes aus - die ICANN schaltet das Internet für 24 Stunden ab, weil ihr die IP-Adressen ausgegangen sind, sehr hübsch.
Oder dass ab 1. Juli E-Mails zu bezahlen sind, um so des SPAM-Aufkommens Herr zu werden, was nun eher eine Meldung für Unbedarfte gewesen ist. Netter hätte ich es gefunden, wenn man für den Empfang des SPAM-Mülls jetzt endlich mal in barer Münze entschädigt würde (wir wären alle reich, gell?). =D

Den Scherz von DA finde ich allerdings gruselig. Alle Avatare wurden fremdbesetzt und das ist ein Eingriff in die Userprofile, den ich überhaupt nicht gut finde.
Persönlich muss ich ja wohl schon froh sein, dass ich einen statischen Avatar untergejubelt bekam, nicht dieses hektisch blinkende Etwas, was heute überall auf DA herumturnt. Gruselig. Nicht lustig. Gar nicht lustig.

Join the community to add your comment. Already a deviant? Log In
Featured

Sketchfab, Modelle in 3D im Browser darstellen by kratzdistel, journal

Adventskalendar 2013 by kratzdistel, journal

Schone neue Versicherungswelt by kratzdistel, journal

April, April by kratzdistel, journal

Premium Membership by kratzdistel, journal

Support My Work
Browse My Shop